Brötzingen vom Wallberg - Blick auf den historischen Ortsteil

Brötzinger Burg – Versunkene Heimatgeschichte am Westrand Brötzingens

Die Spuren der einstigen Brötzinger Burg sind verwischt, aber die Burgstraße und alte Flurnamen erinnern daran. Die Burg stand vermutlich auf der Anhöhe zwischen Burgstraße und Eisenbahnstraße, südöstlich des Bahnhofs Pforzheim-Brötzingen.

Die versunkene Brötzinger Burg

Die Spuren der einstigen Brötzinger Burg sind verwischt, aber die Burgstraße und alte Flurnamen erinnern noch heute daran. Während die Dillsteiner und Weißensteiner dereinst etliche Burgen vor der Haustür hatten, ist es durchaus wahrscheinlich, dass auch Brötzingen eine Burg besaß.

Alte, zum Teil längst vergessene Flurnamen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert bestätigen das Vorhandensein einer Burg am Westrand des einstigen Dorfes Brötzingen. Es lohnt sich, die Lagerbücher jener Zeit durchzublättern, um einem versunkenen Stück Heimatgeschichte nachzuspüren.

Flurnamen als Hinweise

Historische Flurbezeichnungen

In den historischen Quellen treffen wir auf Flurbezeichnungen wie "An der Burg", "Hinter der Burg", "Brugrain", "Am Burgweg", "Bomgarten" (Baumgarten) und "Bannzaun" (Ortsetter von Brötzingen). Auch die "Junkeräcker" unten am Börth deuten auf eine ehemalige Burg hin.

Wenn man dann noch alte Gemarkungspläne heranzieht, kommt man zu dem Ergebnis, dass mit größter Wahrscheinlichkeit die Burg auf der Anhöhe zwischen der heutigen Burgstraße und Eisenbahnstraße, südöstlich des Bahnhofs Pforzheim-Brötzingen gestanden haben muss. Von dort aus konnte man die Straßen in Richtung Wildbad, Dietlingen und Büchenbronn einsehen.

Der Brötzinger Bannzaun

Der Brötzinger Bannzaun als Dorfgrenze verlief im Mittelalter entlang dem Maischbach. Nicht weit vom heutigen Brötzinger Bahnhof, wo die Burgstraße an die Vergangenheit erinnert, dürfte die Brötzinger Burg gestanden sein, deren steinerne Spuren längst verwischt sind.

Geschichte der Burg

Frühe Besitzverhältnisse

Über die Entstehung und Geschichte der Brötzinger Burg ist bis heute nichts bekannt, und ihre Spuren sind verwischt. Über die Burgherren sind wir auf Vermutungen angewiesen und müssen dabei die wenigen Quellen und Urkunden über das Dorf Brötzingen zu Rate ziehen.

Im 11. Jahrhundert hören wir aus Hirsauer Urkunden, dass Adalbero und Birthilo ihren Güterbesitz in Brötzingen dem Kloster schenkten. Um 1100 erhielt es weitere Güter aus der Hand des Pfinzgaugrafen von Hohenberg (Burg bei Grötzingen) und eines Grafen von Himmelsberg (Hessen). Im 12. und 13. Jahrhundert erwarb auch das Kloster Herrenalb Güter in Brötzingen. Um 1220 war der Ort markgräflich badischer Besitz.

Berthold von Weißenstein

Wir wissen auch, dass 1278 der markgräfliche Lehnsmann Berthold von Weißenstein nicht nur Güter, sondern auch seinen Wohnsitz in Brötzingen hatte. Sein Bruder Godebert war Dekan des Pfarrsprengels Brötzingen (erwähnt 1259, 1265). Vielleicht war Berthold Burgvogt in Brötzingen, vielleicht gehörten zu seinem Besitz auch die "Junkeräcker".

Im Jahr 1235 vermachte Berthold von Weißenstein seinen gesamten Besitz – darunter auch seine Brötzinger Güter – seinem Verwandten Konrad von Roßwag.

Ritter von Enzberg als Burgvogt

Nach einer Pergamenturkunde von 1320 verkauften die Markgrafen Friedrich und Rudolf die Vogtei, ihre Güter und Rechte zu Brötzingen um 87 Pfund Heller an das Frauenkloster zu Pforzheim. Unter den Gütern sind aufgezählt die Mühle, das "Feltzenseßgut" (Burggut?), "Agenbacher Gut" und "Baren Hennes Gut".

In der Urkunde steht auch der Zusatz "Und sollen die sele (die Klosterfrauen!) des geschlets (Geschlechts) von Entzeberck ledig sin." Offenbar war also bis 1320 ein Ritter von Enzberg – ein Verwandter der Roßwag – markgräflicher Burgvogt in Brötzingen.

Verfall der Burg

Vom Klosterdorf zum Steinbruch

Nachdem nun Brötzingen Klosterdorf geworden war, ist wohl der Burgsitz verfallen. Er mag den Brötzingern als Steinbruch gedient haben. Später wurden dort auch richtige Sandsteinbrüche angelegt.

Auf einem Grundriss 1:1000 vom Jahr 1890 sowie in den Bauakten über den Bahnbau in Brötzingen von 1886 bis 1872 sind noch am westlichen Ende der Kirchenstraße und in der Flur "Baumgarten" (heute im Volksmund "die Maischbach") einzelne Mauer- und Türreste zu erkennen, die zum Teil noch stehen und die vermutlich einmal den Burggarten begrenzt haben. Auch die alten Flurnamen und die Steinbrüche findet man da eingetragen, die an Brötzingens untergegangenes Burggemäuer erinnern.

Historische Karte

Diese historische Karte von 1898 zeigt die Lage Brötzingens. Die vermutete Burgstelle befand sich auf der Anhöhe zwischen der heutigen Burgstraße und Eisenbahnstraße, südöstlich des Bahnhofs Pforzheim-Brötzingen.

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