Büchenbronn - Stadtteil von Pforzheim mit 900-jähriger Geschichte

Büchenbronn Geschichte – Stadtteil von Pforzheim

Die Geschichte Büchenbronns, eines Stadtteils von Pforzheim mit 900-jähriger Vergangenheit. Erstmals 1339 als Boechbruonen urkundlich erwähnt, vermutlich um 1100 durch die Grafen von Calw gegründet. Eingemeindung nach Pforzheim 1974.

Büchenbronn

Büchenbronn wurde erstmals 1339 als "Boechbruonen" urkundlich erwähnt, vermutlich aber schon um 1100 gegründet – wahrscheinlich durch die Grafen von Calw. Der Ortsname bezieht sich vermutlich auf einen "Bachbrunnen", was auf die Lage an wasserreichen Quellgebieten wie dem Pfatschbach hindeutet.

Es handelte sich um eine typische Bachsiedlung, deren Häuser entlang von Wasserläufen entstanden, die zugleich als Trinkwasserquelle dienten.

Frühe Geschichte

Gründung und Namensgebung

Büchenbronn wurde vermutlich um 1100 durch die Grafen von Calw gegründet. Der Ortsname bezieht sich vermutlich auf einen "Bachbrunnen", was auf die Lage an wasserreichen Quellgebieten wie dem Pfatschbach hindeutet. Es handelte sich um eine typische Bachsiedlung, deren Häuser entlang von Wasserläufen entstanden, die zugleich als Trinkwasserquelle dienten.

Zerstörung und Neugründung

Die erste Siedlung lag wohl am sogenannten Ki'berg, wurde aber vermutlich im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Nach einer Pestwelle Mitte des 14. Jahrhunderts verschwand der Ort, bis 1442 mit dem Bau der Bergdorfkirche "Martini" eine neue Siedlung entstand.

Landwirtschaft und Bergbau

Landwirtschaft

Landwirtschaft war wegen des rauen Klimas und der nährstoffarmen Böden schwierig; erst um 1700 kam die Kartoffel als wichtige Kulturpflanze hinzu.

Eisenerzbergbau

Im Beutbachtal wurde zwischen 1680 und 1837 Eisenerz gefördert, das in Pforzheim beim Eisenwerk Benckiser weiterverarbeitet wurde. Auch Mühlreste und Funde beim Ausbau des Hermannsees 1934 zeugen von der frühen Besiedlung am Bachlauf.

Kirchliche Entwicklung

Pfarreigeschichte

Kirchlich gehörte Büchenbronn zunächst zu Brötzingen, bevor 1496 eine eigene Pfarrei entstand. Die heutige Bergkirche, der "Unserer lieben Frau" geweiht, wurde mehrfach umgebaut und im Zweiten Weltkrieg leicht beschädigt.

Bauernaufstand 1525

Bruhrain-Aufstand

Im Zuge des Bauernkriegs schlossen sich auch Büchenbronner Bauern 1525 dem "Bruhrain-Aufstand" an. Sie forderten mehr Freiheit und Mitbestimmung und zogen mit etwa 2000 Mann vor die Tore Durlachs. Nach der Niederschlagung des Aufstands mussten die Teilnehmer dem Landesherrn huldigen und hohe Geldstrafen zahlen.

Wacholder-Rodung und Sonnenhof

Wacholder-Rodung

Mit wachsender Bevölkerung wurde im 18. Jahrhundert der "Wacholderwald" gerodet, um mehr Ackerflächen zu gewinnen. Nach langwierigen Verhandlungen mit Dillweißenstein konnte Büchenbronn das Gebiet erwerben.

Sonnenhof

1858 ließ der Pforzheimer Fabrikant Carl Wagner dort den "Sonnenhof" errichten, der später an die Stadt Pforzheim verkauft wurde und namensgebend für das heutige Wohngebiet wurde.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

NS-Zeit

In der Weltwirtschaftskrise erstarkte die NSDAP auch in Büchenbronn, obwohl der Ort traditionell eher linke Tendenzen hatte. Während der NS-Zeit entstanden zahlreiche Propaganda- und Jugendorganisationen.

Kriegsauswirkungen

Ab 1941 erreichte der Krieg das Dorf: Flüchtlinge aus dem Ruhrgebiet wurden einquartiert, und 213 Einwohner verloren ihr Leben. Das jüngste Opfer war der 16-jährige Helmut Wacker.

Nachkriegszeit und Zonengrenze

Besatzungszonen

Nach dem Einmarsch der Franzosen im April 1945 verlor die Bevölkerung zunächst viele Freiheiten; ab Juli 1945 gehörte Büchenbronn zur amerikanischen Besatzungszone. Direkt am Ortsrand verlief eine Zonengrenze, die teils Familien trennte – im Volksmund "Checkpoint Charlie Büchenbronn" genannt.

Eingemeindung nach Pforzheim (1974)

Eingemeindung

In den 1960er Jahren wurde das Gebiet Sonnenhof aus der Büchenbronner Gemarkung ausgegliedert, um dort eine Großwohnsiedlung zu errichten. Trotz Diskussionen über mögliche Zusammenschlüsse mit Nachbargemeinden entschied das Land 1973 die Eingemeindung nach Pforzheim, die am 1. Januar 1974 wirksam wurde.

Damit endete nach rund 900 Jahren Büchenbronns kommunale Selbstständigkeit.

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