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City Einkaufspark – Gescheitertes Stadtentwicklungsprojekt der 1980er Jahre

Der City Einkaufspark war ein ambitioniertes Bauprojekt der frühen 1980er Jahre in Pforzheim, das als Symbol moderner Stadtentwicklung gedacht war, sich jedoch bald als Fehlschlag erwies. Heute existiert der Komplex als G19 in deutlich reduzierter Form.

City Einkaufspark

Der City Einkaufspark in Pforzheim war ein ambitioniertes Bauprojekt der frühen 1980er Jahre, das als Symbol moderner Stadtentwicklung gedacht war, sich jedoch bald als Fehlschlag erwies. Er wurde um 1982 auf dem Gelände der ehemaligen Scheideanstalt Doduco im Industriegebiet Altgefäll errichtet und sollte ein neuartiges urbanes Zentrum schaffen, das Wohnen, Arbeiten und Einkaufen unter einem Dach vereinte.

Historische Karte

Die Karte zeigt den Standort des ehemaligen City Einkaufsparks im Industriegebiet Altgefäll. Das Gebäude wurde auf dem Gelände der ehemaligen Scheideanstalt Doduco errichtet und sollte einen städtebaulichen Impuls für den strukturschwachen Südwesten Pforzheims geben.

Entstehung und Konzept

Bau um 1982

Der City Einkaufspark wurde um 1982 auf dem Gelände der ehemaligen Scheideanstalt Doduco im Industriegebiet Altgefäll errichtet. Initiator und Investor war der Pforzheimer Bankier Heinz Steinhart, der für visionäre, aber oft umstrittene Projekte bekannt war. Sein Ziel war es, mit dem Einkaufspark ein neuartiges urbanes Zentrum zu schaffen, das Wohnen, Arbeiten und Einkaufen unter einem Dach vereinte – ein Konzept, das damals in Deutschland als zukunftsweisend galt.

Visionäres Konzept

Das Konzept des City Einkaufsparks setzte auf eine Mischung aus kleinen Fachgeschäften und einigen größeren Mietern, um eine lebendige Einkaufs- und Erlebniswelt zu schaffen. Der Standort außerhalb des traditionellen Zentrums sollte zugleich einen städtebaulichen Impuls für den strukturschwachen Südwesten Pforzheims geben und neue Entwicklungsmöglichkeiten für diesen Stadtteil eröffnen.

Multifunktionales Gebäude

Das Gebäude war multifunktional angelegt: Es bot Einzelhandelsgeschäfte, Büroflächen, Wohnungen und ein großes Parkhaus. Diese Kombination verschiedener Nutzungen sollte ein urbanes Mehrzweckzentrum schaffen, das den Anforderungen einer modernen Stadtplanung entsprach und gleichzeitig verschiedene Bedürfnisse der Bevölkerung an einem Ort vereinte.

Schwierigkeiten und Niedergang

Wirtschaftlicher Fehlschlag

Trotz großer Erwartungen bei der Eröffnung blieb der wirtschaftliche Erfolg aus. Ein Hauptproblem war die ungünstige Lage – das Center lag zu weit entfernt vom belebten Innenstadtbereich. Auch die verkehrliche Anbindung war schlecht gelöst: Die stark befahrene Goethestraße zerschnitt das Gebiet, und die errichtete Fußgängerbrücke mit Rolltreppen brachte nicht den gewünschten Besucherfluss. Diese strukturellen Schwächen führten dazu, dass das Center nicht die erhoffte Attraktivität entwickeln konnte.

Mieterwechsel und Leerstände

Schon bald nach der Eröffnung kam es zu häufigen Mieterwechseln und ersten Leerständen. Betreiber und Investoren versuchten gegenzusteuern, indem sie eigene Tochterfirmen in leerstehende Ladenflächen einsetzten. Nach der Schließung des Bankhauses Steinhart im Jahr 1988 geriet das Projekt endgültig in die Krise: Das Vertrauen der Investoren schwand, viele Geschäfte gaben auf, und das einst moderne Center verlor rasch an Attraktivität.

1990er Jahre: Verwahrlosung

In den 1990er Jahren war vom ursprünglichen Glanz kaum noch etwas übrig. Im Center befanden sich nur noch wenige Läden – etwa ein Neukauf-Supermarkt, einige Billiggeschäfte und kleinere Dienstleister. Das Gebäude galt als verwahrlost und wurde in der Bevölkerung zunehmend als gescheitertes Prestigeprojekt wahrgenommen. Die ursprüngliche Vision eines modernen urbanen Zentrums war endgültig gescheitert.

Umstrukturierung und heutige Nutzung

Goethe Galerie

Um die Anlage zu retten, wurde sie später in "Goethe Galerie" umbenannt, was jedoch kaum Wirkung zeigte. Die strukturellen Probleme des Standorts und die mangelnde Attraktivität für Besucher und Mieter ließen sich durch eine bloße Umbenennung nicht beheben.

Grundlegender Umbau

Schließlich folgte ein grundlegender Umbau: Die oberen Stockwerke wurden entfernt oder umgenutzt, lediglich die unteren beiden Ebenen blieben als Geschäftsflächen erhalten. Die Fassade wurde modernisiert, und das Areal erhielt den neuen Namen "G19". Dieser Umbau sollte das Gebäude wieder attraktiver machen und die wirtschaftliche Situation verbessern.

Heutige Nutzung

Heute existiert der Komplex noch, allerdings in deutlich reduzierter Form. Ein Teil der Fläche wird weiterhin für Einzelhandel und Dienstleistungen genutzt, und das Parkhaus ist nach wie vor in Betrieb. Der City Einkaufspark steht damit als Beispiel für ein gescheitertes Stadtentwicklungsprojekt, das an strukturellen Schwächen, Fehlplanung und wirtschaftlicher Instabilität scheiterte.

Bedeutung und Fazit

Lehrbeispiel für gescheiterte Stadtentwicklung

Der City Einkaufspark steht heute als Beispiel für ein gescheitertes Stadtentwicklungsprojekt, das an strukturellen Schwächen, Fehlplanung und wirtschaftlicher Instabilität scheiterte. Das Projekt war seiner Zeit zwar in mancher Hinsicht voraus – mit der Idee eines urbanen Mehrzweckzentrums –, konnte sich jedoch aufgrund mangelnder Standortattraktivität, verkehrlicher Probleme und fehlender Nachfrage nicht etablieren.

Zeit voraus

Das Projekt war seiner Zeit zwar in mancher Hinsicht voraus – mit der Idee eines urbanen Mehrzweckzentrums –, konnte sich jedoch aufgrund mangelnder Standortattraktivität, verkehrlicher Probleme und fehlender Nachfrage nicht etablieren. Die Geschichte des City Einkaufsparks zeigt, dass visionäre Konzepte allein nicht ausreichen, wenn die grundlegenden Voraussetzungen für den Erfolg nicht gegeben sind.

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