Pforzheimer Messe 2016 - Historisches Volksfest

Pforzheimer Mess – Historisches Volksfest seit 1067

Die Geschichte der Pforzheimer Mess reicht bis ins Mittelalter zurück und hat sich zu einem bedeutenden Volksfest entwickelt, das für viele Pforzheimerinnen und Pforzheimer als die '5. Jahreszeit' der Stadt gilt.

Pforzheimer Mess

Die Geschichte der Pforzheimer Mess reicht bis ins Mittelalter zurück und hat sich zu einem bedeutenden Volksfest entwickelt, das für viele Pforzheimerinnen und Pforzheimer als die "5. Jahreszeit" der Stadt gilt.

Historische Entwicklung

Von den ersten Marktrechten bis zum modernen Volksfest

Die Anfänge im Mittelalter

Die Geschichte der Pforzheimer Mess reicht bis ins Mittelalter zurück: Bereits 1067 erhielt Pforzheim das erste Marktrecht, womit der Grundstein für den späteren Jahrmarkt gelegt wurde. Über die Jahrhunderte wechselte der Veranstaltungsort mehrfach, was die Entwicklung der Stadt und ihre wachsende Bedeutung widerspiegelt.

Veranstaltungsorte im Wandel

Die Entwicklung der Messplätze von 1899 bis heute

Lindenplatz

Bis 1899 fand die Mess auf dem Lindenplatz statt, dem traditionellen Veranstaltungsort in der Innenstadt. Dieser historische Standort war über Jahrhunderte das Zentrum des Marktgeschehens und prägte das Stadtbild nachhaltig.

Turnplatz

Von 1900 bis 1925 wurde der Turnplatz als Veranstaltungsort genutzt, was eine erste Verlagerung aus der Innenstadt bedeutete. Diese Veränderung spiegelt die wachsende Bedeutung der Mess und den Bedarf nach größeren Flächen wider.

Alter Messplatz

Von 1926 bis 1952 fand die Mess auf dem Alten Messplatz an der Östlichen statt, nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ab 1947. Dieser Standort markierte eine neue Phase in der Entwicklung der Mess und bot mehr Raum für die wachsende Veranstaltung.

Stadtgarten

Von 1953 bis 1959 diente der Stadtgarten an der Jahnstraße als Provisorium, während der neue Messplatz geplant wurde. Diese Übergangszeit zeigt die Planungen für eine moderne und zukunftsfähige Lösung.

Neuer Messplatz

Seit 1960 findet die Mess auf dem neuen Messplatz an der Habermehlstraße statt, der nach modernen städtebaulichen Kriterien gestaltet wurde. Dieser Standort bietet ausreichend Platz für die umfangreichen Veranstaltungen und ist bis heute der zentrale Ort der Pforzheimer Mess.

Die Mess als Volksfest

Entwicklung zu einem bedeutenden sozialen und kulturellen Ereignis

Tradition und Bedeutung

Die Mess entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Volksfest mit Krämermarkt, Fahrgeschäften und Gastronomie. Sie beginnt traditionell am zweiten Freitag im Juni und dauert rund zehn Tage. Für viele Pforzheimerinnen und Pforzheimer gilt sie scherzhaft als die "5. Jahreszeit" der Stadt – ein fester sozialer und kultureller Treffpunkt, an dem sich Generationen begegnen und die Gemeinschaft gestärkt wird.

Schmuck- und Uhrenmesse

Die industrielle Entwicklung der "Goldstadt" Pforzheim

Industrielle Bedeutung

Parallel zur allgemeinen Messetradition entstand in Pforzheim im 20. Jahrhundert auch eine bedeutende Schmuck- und Uhrenmesse, die eng mit der industriellen Entwicklung der "Goldstadt" verbunden ist. Bereits 1921 wurde die "Ständige Musterausstellung der deutschen Schmuckwarenfabriken und verwandter Industrien" gegründet – ein wichtiger Meilenstein für die internationale Bedeutung Pforzheims als Zentrum der Schmuck- und Uhrenproduktion.

Aktuelle Nutzung des Messplatzes

Vielseitige Veranstaltungsfläche in der Pforzheimer Weststadt

Veranstaltungen

Der heutige Messplatz an der Habermehlstraße ist nicht nur Austragungsort der Pforzheimer Mess, sondern auch für zahlreiche weitere Veranstaltungen wie den Zirkus, den Automarkt oder die Baumesse Pforzheim, die Themen rund ums Bauen, Wohnen, Renovieren und Energiesparen präsentiert. Diese vielfältige Nutzung macht den Messplatz zu einem wichtigen Zentrum des städtischen Lebens.

Aktuelle Diskussion um die Bebauung

Kontroverse stadtpolitische Debatte um die Zukunft des Messplatzes

CDA Position

Die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) befürwortet eine Bebauung des Areals, um neuen – insbesondere bezahlbaren – Wohnraum zu schaffen. Sie schlägt vor, die Messe künftig auf andere Flächen, etwa in den Enzauenpark, zu verlegen, um so die wachsende Nachfrage nach Wohnraum zu bedienen.

FW/UB Position

Die Freien Wähler und Unabhängigen Bürger (FW/UB) hingegen sprechen sich entschieden gegen eine Bebauung aus. Sie fordern, den Messplatz als zentrale Veranstaltungsfläche für Stadtfeste zu erhalten und warnen, eine Verlagerung würde die Attraktivität dieser Ereignisse mindern und die Tradition der Mess gefährden.

Aktuelle Situation

Der Messplatz gilt heute als eines der größten unbebauten Freiraumareale der Pforzheimer Weststadt, wird jedoch außerhalb der Veranstaltungszeiten vorwiegend als Parkplatz genutzt. In der städtischen Planung wird derzeit geprüft, ob ein Umzug der Messe im Rahmen einer Neubewertung der Flächennutzung sinnvoll wäre. Auf dem frei werdenden Gelände könnte ein innenstadtnahes, gemischt genutztes Wohnquartier entstehen – eingebettet in die Smart-City-Strategie und das Leitbild 2050 der Stadt Pforzheim.

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