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Geplantes Wohngebiet In der Grimmig – 3,75 Hektar im Stadtteil Brötzingen

Das Plangebiet In der Grimmig liegt am nördlichen Ortsrand von Brötzingen in südwestexponierter Hanglage. Es bildet zusammen mit den angrenzenden Flächen Schelmenäcker und Wohnen unterm Wallberg einen zusammenhängenden Suchkorridor für neue Wohnbauflächen.

In der Grimmig

3,75 Hektar
FNP 2035 → Wohnbaufläche

Das Plangebiet "In der Grimmig" liegt am nördlichen Ortsrand von Brötzingen in südwestexponierter Hanglage. Es bildet zusammen mit den angrenzenden Flächen "Schelmenäcker" und "Wohnen unterm Wallberg" einen zusammenhängenden Suchkorridor für neue Wohnbauflächen zur Bedarfsdeckung.

Lage und aktuelle Nutzung

Das Plangebiet liegt am nördlichen Ortsrand von Brötzingen, in südwestexponierter Hanglage zwischen der Ersinger Straße im Osten und der Dietlinger Straße (L 562) im Westen. Die Struktur ist kleinteilig und geprägt durch gehölzreiche Kleingärten, Streuobstbestände, vereinzelte Wohnhäuser und Grünflächen. Im Süden und Südwesten befinden sich bestehende Wohngebiete mit Mehrfamilien- und Geschosswohnungsbau, im Norden und Osten Kleingärten, Gehölze und einzelne Wohnhäuser, im Westen Anschluss an Wohnbebauung und Landesstraße. Die Topografie weist eine ausgeprägte Hanglage auf, die teilweise schwer zugänglich ist. Das Gebiet bildet zusammen mit den angrenzenden Flächen 021 (Schelmenäcker) und 023 (Wohnen unterm Wallberg) einen zusammenhängenden Suchkorridor für neue Wohnbauflächen.

Geplante Nutzung und Ziel

Ziel ist die Schaffung neuer Wohnbauflächen zur Bedarfsdeckung und eine städtebauliche Einbindung bestehender Wohninseln in den Brötzinger Siedlungskörper. Die Planung soll vorhandene Wohngebäude integrieren, Kleingärten ordnen, eine innere Erschließung schaffen und die Verbindung zum Stadtteilzentrum verbessern.

Rahmenbedingungen und Restriktionen

Der nordwestliche Teil liegt im Regionalen Grünzug, was ein Zielabweichungsverfahren erfordert. Die starke Hanglage erschwert die Erschließung und erhöht die Baukosten. Bestehende und genutzte Kleingartenparzellen mit hoher lokaler Nachfrage erzeugen eine soziale Konfliktlage, die beachtet werden muss. Die Nähe zur Dietlinger Straße (L 562) führt zu einer Lärmbelastung mit Überschreitung der Orientierungswerte um mehr als 5 dB(A). Ein Unfall oder Störfall in der Ersinger Straße 67 erfordert eine Prüfung der Entsorgungsrelevanz. Das Gebiet liegt im Einzugsbereich des Malschbachs mit hoher Gefährdung bei Starkregen, wie die Stadtentwässerung 2017 festgestellt hat.

Umwelt- und Artenschutz

Das Plangebiet weist hohe Strukturvielfalt auf und ist ökologisch wertvoll. Die Biotoptypen setzen sich zusammen aus 20 Prozent Hecken, 10 Prozent Streuobst, 65 Prozent Kleingärten sowie 5 Prozent Grünflächen und vereinzelten Bauten. Das Gebiet ist Bestandteil des landesweiten Biotopverbunds Baden-Württemberg. Potenziell geschützte Strukturen umfassen einen Streuobstbestand von etwa 1.600 m² nach § 33a NatSchG und Feldhecken im nordwestlichen Bereich mit möglicher Einstufung als geschütztes Biotop. Potenziell betroffen sind Vögel, Fledermäuse und Reptilien, wofür Vermeidungs- und CEF-Maßnahmen wie Ersatzpflanzungen, Habitatstrukturen und Umsiedlungen erforderlich sind. Das Gebiet liegt in einer Kaltluftleitbahn und hat eine hohe bioklimatische Ausgleichsfunktion mit wichtiger Durchlüftung für Brötzingen.

Bewertung der Umweltwirkungen

Umweltaspekt Einschätzung Begründung
Tiere / Pflanzen / Lebensräume
🟠 mittel
Verlust strukturreicher Kleingärten und Streuobstbestände
Boden / Fläche
🟠 mittel
Verlust natürlicher Bodenfunktionen durch Hangmodellierungen
Klima / Luft
🔴 hoch
Kaltluftleitbahn mit hoher bioklimatischer Bedeutung
Landschaftsbild
🔴 hoch
Hanglage mit Fernsicht, Veränderung des Landschaftseindrucks
Lärm / Mensch
🟠 mittel
Überschreitung der Orientierungswerte durch Landesstraße
Wasser / Starkregen
🟠 mittel
Hohe Gefährdungspotenziale im Einzugsgebiet des Malschbachs
Altlasten / Bodenverunreinigung
🟠 mittel
Eintrag im Bodenschutzkataster (Ersinger Str. 67)
Mensch / Erholung
🟠 mittel
Teil eines Naherholungsgebiets, eingeschränkter Zugang
Kultur / Sachgüter
🟢 gering
Keine bekannten Denkmale

Empfohlene Maßnahmen

Erforderlich sind ein Zielabweichungsverfahren zum Regionalen Grünzug, ein Lärmgutachten für die Landesstraße L 562, eine Artenschutzprüfung und gegebenenfalls CEF- und Umsiedlungsmaßnahmen, der Erhalt geschützter Streuobst- und Heckenstrukturen, ein Klimagutachten zur Sicherung der Kaltluftleitbahn, ein Starkregenvorsorgekonzept für den Rückhalt von Oberflächenwasser, eine Reduzierung der Abgrenzung im Norden und Westen zur Minimierung von Eingriffen sowie Durchgrünung und Eingrünung zur freien Landschaft.

Gesamtbewertung der Eignung

Ohne Maßnahmen wird die Fläche als bedingt geeignet (III) eingestuft. Mit Maßnahmen kann sie als überwiegend geeignet (II) bewertet werden.

Fazit

Die Prüffläche "In der Grimmig" ist ein landschaftlich sensibler, strukturreicher Hangbereich am Rand von Brötzingen. Sie bietet städtebauliches Potenzial zur Arrondierung des Siedlungsgebiets, geht jedoch mit hohen Umwelt- und Klimakonflikten einher. Betroffen sind der Regionale Grünzug, lokale Kaltluftströme, Lärmbelastung durch die Landesstraße und Starkregenrisiken im Einzugsbereich des Malschbachs. Mit konsequenter Flächenreduktion, Artenschutz- und Klimaschutzmaßnahmen kann das Gebiet überwiegend geeignet (II) entwickelt werden, ohne diese bleibt es nur bedingt geeignet (III).

Quellen und Literatur

Nachbarschaftsverband Pforzheim – Umweltprüfung zum FNP 2035, Steckbrief 022 "In der Grimmig", Stand 04.01.2022

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