Geplantes Wohngebiet Wohnen unterm Wallberg – 3,75 Hektar am Nordrand von Brötzingen
Das Plangebiet Wohnen unterm Wallberg liegt am nördlichen Rand des Stadtteils Brötzingen, zwischen den Wohngebieten Maihälden und Rosmarinstraße und am Fuß des Wallbergs. Es ist Teil eines Suchkorridors zur Entwicklung neuer Wohnbauflächen.
Wohnen unterm Wallberg
Das Plangebiet "Wohnen unterm Wallberg" liegt am nördlichen Rand des Stadtteils Brötzingen, zwischen den Wohngebieten Maihälden und Rosmarinstraße und am Fuß des Wallbergs. Es ist Teil eines Suchkorridors (gemeinsam mit den Flächen "Schelmenäcker" und "In der Grimmig") zur Entwicklung neuer Wohnbauflächen.
Lage und aktuelle Nutzung
Das Plangebiet befindet sich in südexponierter Hanglage mit starkem Gefälle. Die Nutzung umfasst Grünland, Kleingärten, einzelne Wohnhäuser und Vereinsgebäude. Im Norden befinden sich Kleingärten und der Beginn des Wallbergs, im Osten das Wohngebiet Maihälden, im Süden ein Mischgebiet mit Lebensmittelmarkt an der Kelterstraße (B 294), im Westen die Ersinger Straße beziehungsweise Lange Steig mit geschützter Strauchhecke nach § 33 NatSchG. Bushaltestellen, Stadtteilzentrum, Kita und Bahnhalt Brötzingen sind fußläufig erreichbar. Die äußere Anbindung ist vorhanden, eine innere Erschließung ist erforderlich.
Geplante Nutzung und Ziel
Ziel ist die Entwicklung einer neuen Wohnbaufläche zur Bedarfsdeckung und Abrundung der bestehenden Siedlungsstruktur im Norden Brötzingens. Die Planung soll vorhandene Wohninseln integrieren und den Siedlungsrand geordnet abschließen. Dabei sind bestehende Nutzungen wie Kleingärten und Vereinsgebäude sowie die landschaftliche und symbolische Bedeutung des Wallbergs zu berücksichtigen.
Rahmenbedingungen und Restriktionen
Eine deutliche Überschreitung der Orientierungswerte um mehr als 5 dB(A) besteht an der Ersinger Straße und Kurzer Steig. Die Böden sind hochwertig mit Braunerde- und Parabraunerdeböden, die teilweise hoch bewertet sind. Die klimatische Bedeutung ist hoch, da das Gebiet eine bioklimatische Relevanz besitzt und eine Belüftungsfunktion für Brötzingen sowie eine Luftleitbahn entlang der Ersinger Straße darstellt. Geschützte Biotope umfassen eine geschützte Strauchhecke nach § 33 NatSchG im Westen und eine FFH-Mähwiese im südöstlichen Bereich mit Erhaltungszustand C. Die Topographie weist ein starkes Gefälle auf, wodurch Erschließung und Geländemodellierung aufwändig sind. Kein Verdacht auf Altlasten besteht. Südlich befindet sich ein Mischgebiet mit Gewerbe, östlich ist die Wohnbebauung durch Straßen und Biotope getrennt.
Umwelt- und Artenschutz
Die Biotoptypen setzen sich zusammen aus 65 Prozent Kleingärten mit Gehölzen, Hecken und Sonderstrukturen, 15 Prozent Wiesen (Fett- und Magerwiesen), 10 Prozent Hecken und Zierrasen sowie 10 Prozent bebaut oder versiegelt. Wertgebende Strukturen umfassen Kleingärten mit heimischen Gehölzen, Feldhecken, FFH-Mähwiese und Obstbäume. Der Artenschutz ist relevant für Vögel, Fledermäuse und Reptilien, wofür umfangreiche Vermeidungs- und CEF-Maßnahmen erforderlich sind. Das Gebiet ist Teil des landesweiten Biotopverbunds mittlerer Standorte, besitzt aber keine zentrale Vernetzungsfunktion. Natura 2000 ist nicht direkt betroffen.
Bewertung der Umweltwirkungen
| Umweltaspekt | Einschätzung | Begründung |
|---|---|---|
| Tiere / Pflanzen / Lebensräume | 🟠 mittel | Strukturreich, FFH-Mähwiese und Kleingärten mit Artenpotenzial |
| Boden / Fläche | 🔴 hoch | Verlust mittlerer bis hoher Bodenfunktionen durch Versiegelung und Hangmodellierung |
| Klima / Luft | 🔴 hoch | Verlust von Frischluftleitbahnen und Belüftungsfunktion für Brötzingen |
| Landschaftsbild | 🔴 hoch | Hanglage mit Fernsicht, Veränderung des Landschaftseindrucks |
| Lärm / Mensch | 🟠 mittel | Überschreitung der Orientierungswerte durch Landesstraße |
| Wasser / Starkregen | 🟠 mittel | Hohe Gefährdungspotenziale im Einzugsgebiet des Malschbachs |
| Altlasten / Bodenverunreinigung | 🟠 mittel | Eintrag im Bodenschutzkataster (Ersinger Str. 67) |
| Mensch / Erholung | 🟠 mittel | Teil eines Naherholungsgebiets, eingeschränkter Zugang |
| Kultur / Sachgüter | 🟢 gering | Keine bekannten Denkmale |
Gesamtbewertung der Eignung
Ohne Maßnahmen wird die Fläche als bedingt geeignet (III) eingestuft. Mit Maßnahmen wie Erhalt von Biotopen, Grünkorridor, Dichteanpassung und Lärmschutz kann sie als überwiegend geeignet (II) bewertet werden.
Fazit
Die Prüffläche "Wohnen unterm Wallberg" ist eine landschaftlich exponierte, klimatisch sensible Fläche mit hohem Konfliktpotenzial. Trotz der guten infrastrukturellen Lage eignet sich die Fläche nur eingeschränkt für eine Wohnbebauung, insbesondere wegen der Bedeutung für das Landschaftsbild, das Lokalklima und bestehende Biotope. Eine Bebauung ist nur bei deutlicher Reduzierung des Umfangs, intensiver Durchgrünung und Erhalt klimatisch wirksamer Freiflächen landschaftsverträglich realisierbar.
Quellen und Literatur
Nachbarschaftsverband Pforzheim – Steckbrief & Umweltprüfung FNP 2035, Stand 04.01.2022