Relikte aus der Vergangenheit – Historische Überbleibsel in Maihälden
Auch wenn Maihälden inzwischen ein dicht bebauter Ortsteil Pforzheims ist: Wer genau hinschaut, findet in Maihälden einige historische Überbleibsel. Alte Wege, Sandsteinmauern, der ehemalige Maihäldensteg und historische Gebäude erinnern an die Vergangenheit.
Relikte aus der Vergangenheit
Auch wenn Maihälden inzwischen ein dicht bebauter Ortsteil Pforzheims ist: Wer genau hinschaut, findet in Maihälden einige historische Überbleibsel.
Alte Wege und Pfade
Alter befestigter Weg
Nordöstlich der Maihälden-Grundschule findet sich zwischen dichten Büschen ein alter, befestigter Weg, der von der Maurice-Ravel-Straße unterbrochen wird und sich nördlich des Maihälden-Waldspielplatzes fortsetzt.
Standort
Nordöstlich der Maihälden-Grundschule, zwischen dichten Büschen.
Verlauf
Der Weg wird von der Maurice-Ravel-Straße unterbrochen und setzt sich nördlich des Maihälden-Waldspielplatzes fort.
Weg am Maihäldenspielplatz
Ebenfalls findet sich am westlichen Rand des Maihäldenspielplatzes ein Weg, der nördlich an eine Treppe anschließt. Noch vor wenigen Jahren fanden sich dort historische Treppen aus Sandstein, die aber wohl aufgrund ihres maroden Zustands ersetzt wurden.
Sandsteintreppen
Noch vor wenigen Jahren fanden sich dort historische Treppen aus Sandstein, die aber wohl aufgrund ihres maroden Zustands ersetzt wurden.
Standort
Am westlichen Rand des Maihäldenspielplatzes, nördlich an eine Treppe anschließend.
Treppe am Maihäldenspielplatz
Sandsteinmauer
Historische Sandsteinmauer – Die "Langerrain"
Diese überwucherte Sandsteinmauer ist ein beeindruckendes Relikt aus der Vergangenheit. Die dichte Vegetation zeigt, wie die Natur die alten Strukturen zurückerobert hat, während die Mauer selbst als stumme Zeugin der historischen Feldgrenzen dient.
Höhe und Material
Westlich der Treppen schließt sich eine etwa zwei Meter hohe Sandsteinmauer an.
Ehemalige Länge
Diese Mauer war in Vergangenheit wahrscheinlich wesentlich länger und zog sich vom heutigen Siloah-Krankenhaus bis in das verwilderte Waldstück nördlich der Maihälden-Grundschule.
Flurname "Langerrain"
Darauf weist auch der Flurname "Langerrain", was so viel wie "lange Feldgrenze" heißt. Dieser Name dokumentiert die ursprüngliche Länge der Mauer und ihre Bedeutung als historische Grenzmarkierung.
Historische Karte
Diese historische Karte von 1898 zeigt die Lage der historischen Sandsteinmauer "Langerrain" in ihrer ursprünglichen Position. Die Karte ist mittig auf die Koordinaten der Mauer ausgerichtet.
Maihäldensteg
Maihäldensteg (1926-2009)
Der Maihäldensteg führte über die Bahnstrecke zwischen Brötzingen und Pforzheim. Er verband den südlichen Teil der Maihäldenstraße, der sich nördlich an die Westliche-Karl-Friedrich-Straße anschließt, mit der Maihälden-Straße (heute Regine-Jolberg-Straße) im Maihäldengebiet.
Die Maihäldenstraße führte früher bis zur Siegfriedstraße. Etwa auf Höhe der Ecke Bodelschwinghstraße/Bonhoefferstraße findet sich noch ein Teil der ehemaligen Maihäldenstraße sowie ein Straßenschild mit der Aufschrift "Maihäldenstraße".
Technische Daten
Der 19 Meter lange Maihäldensteg wurde 1926 durch die Deutsche Bahn erbaut. Es handelt sich dabei um eine genietete, aus Stahl bestehende Fachwerkträgerbrücke mit seitlichen Zugängen.
Sperrung und Abriss
Im August 2009 wurde die Brücke gesperrt, nachdem ihr Zustand sich im Laufe der Zeit stark verschlechtert hat. Der Abriss erfolgte im Jahr 2009.
Geplante Wiedererrichtung
Der im Haushalt 2012/2013 geplante Neubau fand bisher nicht statt. Die Brücke wurde nach dem Abbau auf einem Grundstück nördlich der A8 in der Pforzheimer Nordstadt gelagert.
Historische Karte
Diese historische Karte von 1898 zeigt die Lage des ehemaligen Maihäldenstegs über die Bahnstrecke. Die Karte ist mittig auf die Koordinaten des Stegs ausgerichtet.
Maihäldensteg im Sommer 1981
Diese Aufnahme aus dem Sommer 1981 zeigt den Maihäldensteg in Betrieb. Die DB-Lokomotive 211 057-5 zieht einen Personenzug (E3689) auf der Bahnstrecke Pforzheim-Brötzingen. Im Hintergrund ist der charakteristische Fachwerkträger des Maihäldenstegs zu erkennen, der die Bahnstrecke überquert.
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg: Bestand: PL 723, Nachlass Hans Noller: Sammlung zum Eisenbahnwesen in Württemberg, Bestellsignatur: Staatsarchiv Ludwigsburg PL 723 DK 34-19, Titel: Pforzheim-Brötzingen, Laufzeit: 4. Juni 1981, Enthält: 211 057- mit E3689
Maihäldensteg und Baumannbrücke im Herbst 1994
Diese Aufnahme aus dem Herbst 1994 zeigt die Bahnstrecke Pforzheim-Brötzingen mit dem Maihäldensteg (Fußgängerbrücke) und der umliegenden Bebauung. Die Aufnahme wurde von einem Zug aus gemacht und zeigt die charakteristische Fachwerkbrücke über die mehrgleisige Bahnstrecke. Im Hintergrund sind die Gebäude von Brötzingen und die Baumannbrücke zu erkennen.
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg: Bestand: PL 723, Nachlass Hans Noller: Sammlung zum Eisenbahnwesen in Württemberg, Bestellsignatur: Staatsarchiv Ludwigsburg PL 723 DK 34-17, Titel: Brötzingen-Pforzheim, Laufzeit: 3. Oktober 1994, Enthält: Brücke in km 2+100
Zwischengelagerter Maihäldensteg (2014)
Diese Aufnahme aus dem Jahr 2014 zeigt den zwischengelagerten Maihäldensteg auf einem Grundstück nördlich der A8 in der Pforzheimer Nordstadt. Der Steg wurde nach dem Abbau dort gelagert, nachdem der geplante Neubau nicht realisiert wurde. Die Brücke liegt dort weiterhin und wartet auf eine mögliche zukünftige Verwendung.
Standort des ehemaligen Maihäldenstegs
Diese Aufnahme zeigt den heutigen Standort, an dem der Maihäldensteg von 1926 bis 2009 die Bahnstrecke zwischen Brötzingen und Pforzheim überquerte. Die Straße mit den geparkten Autos und die Bahnstrecke mit den Oberleitungen sind noch heute sichtbar, aber die charakteristische Fußgängerbrücke fehlt. Der Standort erinnert an die einstige Verbindung zwischen dem südlichen Teil der Maihäldenstraße und der heutigen Regine-Jolberg-Straße.
Historische Gebäude
Blockrandbebauung (1899-1907)
Das Gesicht Maihäldens wird von modernen Mehrfamilien- und Reihenhäusern bestimmt. Entlang der Kelterstraße und der Regine-Jolberg-Straße, die früher Maihäldenstraße hieß, stehen jedoch einige geschichtsträchtige und historisch interessante Gebäude.
Blockrandbebauung
In Blockrandbebauung entstanden zwischen 1899 und 1907 an der Kelterstraße mehrere Wohngebäude, die früher einige Läden beheimateten.
Architekturstil
Die Gebäude wurden im Stil des Historismus erbaut, jeweils mit Einflüssen aus Jugendstil und Neorenaissance.
Kelterstraße 62 (1914)
An der Kelterstraße 62 wurde 1914 im Sinne des Neobarockstils entworfen und erbaut. Im Erdgeschoss fand sich der Maihäldenhof.
Wohngebäude an der Siegfriedstraße
Entlang der Siegfriedstraße, ganz in der Nähe der heutigen Maihälden-Kindertagesstätte, befinden sich zwei Wohngebäude aus Anfang des 20. Jahrhunderts.
Dieses beeindruckende historische Gebäude in der Siegfriedstraße zeigt die charakteristische Architektur des frühen 20. Jahrhunderts. Das mehrstöckige Wohnhaus mit seinem steilen Satteldach, den dunklen Schindeln und der verputzten Fassade ist ein typisches Beispiel für die Wohnarchitektur dieser Zeit. Die überwucherten Ranken und die natürliche Patina verleihen dem Gebäude einen authentischen, historischen Charme.
Baumannbrücke
Historische Eisenbahnbrücke
Die Baumannbrücke wurde im frühen 20. Jahrhundert erbaut und ist ein wichtiges historisches Bauwerk in Maihälden. Sie überquert die Bahngleise und verbindet verschiedene Teile des Stadtteils miteinander.
Bauzeit
Die Baumannbrücke wurde im frühen 20. Jahrhundert erbaut und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil der Infrastruktur.
Funktion
Heutzutage ermöglicht sie den Zugang zur Bahnhaltestelle Maihälden und verbindet verschiedene Teile des Stadtteils miteinander.
Historische Karte
Diese historische Karte von 1898 zeigt die Lage der Baumannbrücke über die Bahngleise. Die Karte ist mittig auf die Koordinaten der Brücke ausgerichtet.
Blick von der Baumannbrücke (vor 1950)
Diese historische Aufnahme wurde vor 1950 von der Baumannbrücke aus gemacht und zeigt den Blick nach Nordwesten. Die Aufnahme dokumentiert die damalige Landschaft mit den Bahngleisen, der umliegenden Bebauung und den natürlichen Elementen der Region.
Diese Aufnahme zeigt den gleichen Blick beziehungsweise die gleiche Perspektive über 60 Jahre später. Der Vergleich verdeutlicht eindrücklich den Wandel der Landschaft und Bebauung im Laufe der Jahrzehnte, während die Baumannbrücke selbst als historisches Bauwerk weiterhin Bestand hat.
Baumannbrücke - Blick nach Nordwesten heute
Blick auf Baumannbrücke und Bebauung an Kelterstraße (1962)
Man sieht die Baumannbrücke sowie die historische Bebauung aus Vorkriegszeit an der Kelterstraße. Die Aufnahme aus dem Jahr 1962 dokumentiert die damalige Infrastruktur und die charakteristische Bebauung der Region.
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg: Bestand: PL 723, Nachlass Hans Noller: Sammlung zum Eisenbahnwesen in Württemberg, Bestellsignatur: Staatsarchiv Ludwigsburg PL 723 DK 130-184, Titel: Pforzheim-Wildbad bei Pforzheim-Brötzingen, Laufzeit: 15. September 1962, Enthält: VT 98-Einheit mit führendem VS 98 und einem Kurswagen am Schluss als P1086
Baumannbrücke ohne Bahnanschluss (September 1994)
Diese Aufnahme aus dem September 1994 zeigt die Baumannbrücke nach der Stilllegung des Bahnanschlusses. Die markante Eisenbahnbrücke überspannt das mehrgleisige Gleisbett, das bereits von Vegetation überwuchert wird. Die Aufnahme dokumentiert den Wandel der Infrastruktur in Pforzheim-Brötzingen und zeigt die Brücke in einem Zustand nach der Einstellung des Bahnverkehrs.
Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Ludwigsburg: Bestand: PL 723, Nachlass Hans Noller: Sammlung zum Eisenbahnwesen in Württemberg, Bestellsignatur: Staatsarchiv Ludwigsburg PL 723 DK 34-5, Titel: Pforzheim-Brötzingen, Laufzeit: 24. September 1994, Enthält: Baumannbrücke im km 1+800
Spuren der Vergangenheit
Diese historischen Relikte erinnern an die Vergangenheit Maihäldens und zeigen, dass auch in einem dicht bebauten Stadtteil noch Spuren der Geschichte zu finden sind. Sie sind wichtige Zeugnisse der Entwicklung des Stadtteils und verdienen es, als Teil des kulturellen Erbes erhalten zu bleiben.